Grundsätzlich dient das Gewindeformen der Realisierung von Innengewinden. Anders als beim Gewindebohren entsteht das Gewinde beim Gewindeformen durch das Verformen des Materials durch Kaltumformung. Durch die Polygone des Gewindeformers wird das Material zum Fließen gebracht und zu einer Ausformtasche geformt, die nach mehreren Umdrehungen die Form des Gewindeprofils annimmt. Demnach wird mit dem Gewindeformer der Werkstoff nicht geschnitten, sondern lediglich verformt. Das Gewindeprofil drückt sich stufenweise über den Anschnitt des Gewindeteils in den Werkstoff, bringt es so zum Fließen und verformt es plastisch.

Durch den Fließprozess bilden sich die verfahrensspezifischen Ausformtaschen und die Spanbildung entfällt. Von entscheidender Bedeutung sind beim Gewindeformen die Kühlung und vor allem die Schmierung über die Schmiernuten. Die Schmierung verhindert nämlich, dass sich Material auf den Gewindeflanken aufschweißt, und gewährleistet, dass das notwendige Drehmoment nicht zu hoch wird. Alle Werkstoffe, die über eine Bruchdehnung von mehr als 6% verfügen sind formbar. Daher sind also auch ca. 75% aller in der Industrie zu bearbeitende Werkstoffe formbar.

Das Gewindeformen ist durch seine hohe Prozesssicherheit, der spanlosen Fertigung und den höheren Standzeiten als beim Gewindebohren, eine äußerst wirtschaftliche Form der Gewindeherstellung.
Besonders die Pionex Gewindeformer von Gühring eignen sich bei diesem Verfahren für komplexe Herausforderungen, da die Optimierung der Schmiernut, die einzigartige Polygonform und die homogenisierte Oberfläche für eine längere Werkzeuglebensdauer und verbesserte Oberflächenqualität sorgen.

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Welche Fräsarten existieren für die Herstellung von Rechts- und Linksgewinden?

Beim Gewindefräsen unterscheidet man je nach Laufrichtung zwischen Gegenlauf- und Gleichlauffräsen. Da die Gewindefräser rechtsschneidend ausgelegt sind, ist die
Drehrichtung grundsätzlich rechts. Durch Ändern der axialen Vorschubrichtung, durch Gegenlauf- oder Gleichlauffräsen, sind sowohl Rechts- als auch Linksgewinde herstellbar.
Das Gegenlauffräsen
Beim Gegenlauffräsen ist die Vorschubbewegung identisch mit der Drehrichtung des Gewindefräsers. Der Fräser dreht sich immer rechts im Uhrzeigersinn. Die Vorschubbewegung in diesem Fall auch. So läuft die Werkzeugschneide im Gegenlauf in das Bauteil.
Das Gegenlauffräsen wird für Gewindetiefen größer als 1,5xD empfohlen, da bei tieferen Gewinden beim Gleichlauffräsen die Gefahr besteht, dass das Gewinde konisch und somit unbrauchbar wird.
Das Gleichlauffräsen
Beim Gleichlauffräsen verläuft die Vorschubbewegung entgegen der Drehrichtung des Gewindefräsers. Der Gewindefräser dreht sich rechts im Uhrzeigersinn. Die Vorschubbewegung dreht sich beim Gleichlauffräsen nach links. So läuft die Werkzeugschneide im Gleichlauf in das Bauteil.
Das Gleichlauffräsen ist nur für Gewindetiefen kleiner als 1,5xD zu empfehlen. Bei tieferen Gewinden besteht die Gefahr, dass das Gewinde konisch und somit unbrauchbar wird.

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