Die moderne Frässtrategie „Gühring Trochoidal Cutting“ (GTC) setzt auf eine möglichst geringe und gleichmäßige Werkzeugumschlingung durch eine reduzierte radiale Zustellung. Das Ergebnis: ein sanftes Umsäumen des Werkstücks bei geringen Zerspankräften, hohen Bearbeitungsgeschwindigkeiten und langen Standzeiten. Wie Sie diese Technik einsetzen, lernen Sie hier.
So funktioniert GTC-Fräsen
Die unten stehende Grafik zeigt zwei Frässtrategien im Vergleich: In beiden Fällen wird das gleiche Volumen in drei Zustellungen zerspant, doch das Vorgehen unterscheidet sich. Beim Standard Abzeilen kommt die gesamte Fräserbreite zum Einsatz während in der Tiefe immer wieder nachgestellt wird. Bei der GTC-Strategie wird die radiale Zustellung möglichst geringgehalten und gleichzeitig in der Tiefe mit der gesamten Schneidenlänge gearbeitet.
Wichtig dabei ist der Umschlingungswinkel, also der Schnittbereich, den das Werkzeugs vom Beginn der Spanbildung bis zum Austritt aus dem Material zurücklegt.
Beim Standard Abzeilen ist dieser Umschlingungswinkel groß und die Schneide deshalb sehr lange mit dem Material in Kontakt. So ist der Fräser beim Vollnutfräsen mit einer radialen Eingriffsbreite (ae) von 1xD 180° in Umschlingung und somit die halbe Zeit seiner Zahnumdrehung im Eingriff. Daher das Werkzeug nur wenig Zeit, um den Span abzuführen und sich selbst abzukühlen. Entsprechend hoch ist bei diesem Vorgehen die Belastung für das Werkzeug, weshalb nur geringe Schnittparameter empfohlen werden.
Bei der GTC-Technik beträgt der Umschlingungswinkel nur 25° bis 70°. Da hierbei die Kontaktzeit deutlich kürzer und die thermische Belastung viel geringer ist, kann die Schnittgeschwindigkeit wesentlich erhöht werden. Und weil bei dieser geringen Umschlingung die Mittenspandicke um fast zwei Drittel reduziert wird, können auch die Vorschübe pro Zahn entsprechend erhöht werden. Grundsätzlich ist beim GTC-Fräsen eine radiale Zustellung von 10 Prozent des Fräserdurchmessers zu empfehlen. So erreicht der Zerspaner einen viel kleineren Kontaktwinkel von 37° und kann dreimal höhere Schnittgeschwindigkeiten verwenden – ohne Nachteile in der Standzeit oder Prozesssicherheit.
Schonend für das Werkzeug
Auch in Bezug auf den Werkzeugverschleiß ist GTC die überlegene Technik. Beim Standard Abzeilen ist der Fräser nur am äußeren Ende in Benutzung, was vor allem an der Schneidecke zu erhöhtem Verschleiß führt. Dagegen ist das Werkzeug beim GTC-Fräsen tiefer im Einsatz und die Schneide wird auf der gesamten Länge gleichmäßig abgenutzt. Zudem kann der Fräser die Belastung bei der GTC-Strategie besser aufnehmen, weil sie durch den kürzeren Hebel beim Fräsen in Richtung Spindel gelenkt wird.
Die GTC-Strategie führt außerdem zu mehr Kontaktpunkten. Diese Spiralpunkte des Werkzeugs liegen an der Werkstückwand an und sorgen für eine gute Laufruhe, was wiederum die Standzeit verlängert. Dadurch reduzieren sich die Werkzeugkosten im Unternehmen.
Das perfekte Werkzeug zum GTC-Fräsen
In unseren Katalogen sind alle Werkzeuge, die sich für das GTC-Fräsen eignen, mit dem GTC-Logo gekennzeichnet. So ist zum Beispiel der VHM-Fräser RF 100 Speed eine besonders gute Wahl auf leistungsstarken, stabilen Maschinen. Mit vier Zähnen und einem sehr großen Spiralwinkel von 48° ist er perfekt zum Schruppen geeignet. Seine Spanteiler halten die Späne auch bei großen Schnitttiefen klein, sodass sie sicher abgeführt werden können. Wie der RF 100 Speed beim GTC-Fräsen einen neuen Zerspanrekord aufstellt, sehen Sie hier im Video.
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