Oliver Gühring (Inhaber und Vorsitzender der Geschäftsführung, rechts) und Bernd Schatz (Geschäftsführer Finanzen, links) gratulierten Horst Grüner zu 60 Jahren bei Gühring.
Ein seltenes Jubiläum: Seit 60 Jahren arbeitet Horst Grüner beim Werkzeughersteller Gühring. In dieser Zeit hat er viel aufgebaut und sein Wissen weitergegeben. Auch mit 76 Jahren denkt er noch nicht an den Ruhestand.
„Meine Eltern wollten, dass ich bei der Bank anfange. Also habe ich das Gegenteil gemacht und bin in die Industrie gegangen“, erinnert sich Horst Grüner. 1961 beginnt er seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Gühring. Voller Neugierde taucht der 16-Jährige in diese neue Welt ein. Immer wieder verschwindet er von seinem Schreibtisch und schleicht sich in die Produktion. „Ich habe den Leuten dort Löcher in den Bauch gefragt“. Nach drei Jahren Ausbildung ist er „ausgelernt“. Aber das reicht ihm nicht, erklärt Grüner: „Ich bin nie mit dem zufrieden gewesen was ich draufhatte, ich wollte mehr.“
1975 bekommt Horst Grüner (dritter von links) sein Diplom zum Betriebswirt in Ravensburg überreicht.
Nach Ableistung des Wehrdienstes bei der Bundeswehr baut er bei Gühring die Abteilung für „Allgemeine Verwaltung“ auf. An den Wochenenden fährt er nach Ravensburg und studiert Betriebswirtschaftslehre. Nach drei Jahren schließt er sein Studium als Betriebswirt ab.
So viele verschiedene Aufgaben übernimmt Grüner in den 60 Jahren bei Gühring, dass er selbst seine Karriere mit einem Tante-Emma-Laden vergleicht. Als junger Betriebswirt ist er für die Beantragung und Abrechnung von Forschungsprojekten zuständig, kümmerte sich um Förderungen für Investitionen und Versicherungsangelegenheiten mit Schadensabwicklungen.
Er will der Geschäftsführung zeigen, auf ihn ist Verlass, denn „wenn Sie dieses Vertrauen haben, bekommen Sie Möglichkeiten.“ Eine solche Möglichkeit bekommt Grüner 2001: Er soll ein völlig neues Tochterunternehmen in Irland mit hochziehen. Der Aufbau von „G-Elit“ in Waterford, sei rückblickend sein schönstes Projekt gewesen: „Hier konnte ich alle meine Erfahrungen einbringen von der Suche des Standorts, bis zur Auswahl der 38 Mitarbeiter.“ 12 Jahre leitet er das Werk als bevollmächtigter kaufm. Director, überwiegend von Laiz aus.
„Wenn Sie dieses Vertrauen haben, bekommen Sie Möglichkeiten.“
Zusätzlich übernimmt er die Aus- und Weiterbildung der kaufmännischen und gewerblichen Berufe bei Gühring. „Ich habe mein Wissen immer weitergegeben, weil ich selbst gelitten habe, wenn mir zusätzliches Wissen verwehrt blieb.“ Trotzdem habe er einmal zu Dr. Jörg Gühring gesagt: „Eigentlich bin ich jetzt doch überflüssig: Alles was ich weiß, habe ich den Leuten hier beigebracht!“ Und sein Chef habe geantwortet: „Ja, aber ohne Sie würden die Ideen fehlen.“
Ein halbes Jahrhundert bei Gühring:
2011 gratuliert der 2021 verstorbene
Dr. Jörg Gühring (re.) Horst Grüner
zum 50. Jubiläum.
Warum bleibt jemand 60 Jahre bei demselben Unternehmen? „Weil die Tätigkeit bei Gühring so abwechslungsreich war und immer noch ist!“, erklärt Grüner. Dreimal pro Woche kommt er in sein Büro bei Gühring, wo er noch immer für die Beantragung und Abwicklung von geförderten Forschungsprojekten zuständig ist. So viel Durchhaltevermögen, auch noch mit 76 Jahren – Horst Grüner kann es sich nur so erklären: „Das kommt, wenn du mit sieben Jahren einen Schlüssel um den Hals bekommst und die Eltern arbeiten gehen. Dann bist du auf dich allein gestellt, dann musst du dich durchbeißen. Wer auf der Gasse groß wird, bekommt Mut und Durchhaltevermögen.“
„Ich habe mein Wissen immer weitergegeben, weil ich selbst gelitten habe, wenn mir zusätzliches Wissen verwehrt blieb.“
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