Was ist HSS Stahl?

Schnellarbeitsstahl, auf Englisch High Speed Steel (HSS), bezeichnet eine Gruppe hochlegierter Werkzeugstähle. Diese werden als Schneidstoff für spanende Werkzeuge genutzt. Die Härte erhält HSS durch sein Grundgefüge, das hauptsächlich aus Eisen und Kohlenstoff besteht. Hinzu kommen Legierungszusätze von mehr als 5 Prozent. Dazu kommt die Wärmebehandlung des Stahls, der bei über 1.200 °C geglüht und danach abgeschreckt wird. All das führt dazu, dass mit HSS im Vergleich zu Kaltarbeitsstählen, drei- bis viermal höhere Schnittgeschwindigkeiten und damit hohe Anwendungstemperaturen erreichen werden.

 

Wie wird HSS hergestellt?

Zwei unterschiedliche Verfahren werden bei der Herstellung von HSS hauptsächlich angewandt:

Schmelzmetallurgische Herstellung von HSS

Hier wird Stahl bei 1550 Grad geschmolzen und Legierungselemente zugesetzt. Die flüssige Schmelze wird in Barrenform gegossen. Bei 900 Grad erfolgt eine Wärmebehandlung, das Blockglühen, um die Stoffe zu homogenisieren. Es folgt das Walzen und Schmieden bei 1200 Grad und schließlich das Weichglühen. Der fertige Schneidstoff ist nun bereit für die spanende Bearbeitung.

Pulvermetallurgische Herstellung von HSS

Auch hier wird der Stahl bei 1550 Grad geschmolzen und mit Legierungselementen versehen. Diese Schmelze wird zu einem Pulver verdüst und in Kapseln gefüllt. Beim Heißisotonischen Pressen (HIP) werden Pulver und Feststoffe, besonders Keramik und Metalle, gleichzeitig heiß gepresst und gesintert (gebacken). Dabei verbindet sich das lose Gefüge der einzelnen Stoffe, was die Dichte erhöht. Nachdem der entstandene Stoff geschmiedet und gewalzt wurde, kann die spanende Bearbeitung erfolgen.

 

Wie hart ist HSS Stahl?

Bei Raumtemperatur liegt die Härte von HSS zwischen 800 und 900 HV (Vickershärte), bzw. etwa 65 HRC (Rockwell). Somit ist HSS ähnlich hart wie gewöhnlicher gehärteter Stahl. Allerdings erreicht HSS eine Warmhärte von bis zu 600 Grad. Die Warmhärte gibt darüber Aufschluss, bei welcher Temperatur der Schneidstoff seine Härte verliert. Gewöhnlicher Werkzeugstahl verliert seine Härte bereits ab etwa 200 Grad.

 

HSS-Bohrer Bedeutung: Was bedeutet HSS beim Bohrer?

Der Verschleißwiderstand, die Druckfestigkeit und die Korrosionsbeständigkeit sind bei HSS-Bohrern hoch. Auch bei instabilen Aufspannungen oder Maschinenbedingungen gewährleisten HSS-Bohrer eine hohe Prozesssicherheit ohne Werkzeugbruch, was an der Zähigkeit des Werkstoffs liegt. Die Anschaffungskosten für den Kunden sind niedrig, aufgrund der deutlich geringeren Kosten bei der Herstellung. Daher bieten Spiralbohrer aus HSS bei einer Bearbeitung von kleinen oder mittleren Losgrößen oftmals das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Wie erkennt man HSS Bohrer?

Im direkten Vergleich zu VHM-Bohrer sind Spiralbohrer aus HSS deutlich leichter aufgrund der geringeren Dichte des Schneidstoffs.

 

Extra lange HSS Bohrer

Extra lange HSS Bohrer als Standard mit einer Spannutlänge von 850 mm und einer Gesamtlänge von 1000 mm bei einem Durchmesser von 10 mm werden beispielsweise im Formen-, Werkzeug- und Gesenkbau eingesetzt.

 

HSS Bohrer mit Innenkühlung

Diese Werkzeuge mit zylindrischen Schäften oder mit Morsekegelschäften werden zum Beispiel für die Bearbeitung von Stahlbauträgern eingesetzt.

 

HSS Bohrer mit Morsekegelschaft bis Ø 98,42 mm

gehören ebenfalls zu Gührings Standard-Produktpalette und sind im Großmotorenbau, vor allem im Schiffsbau, unverzichtbar.