Beim Thema Risikomanagement verlässt sich das Team aus dem Gühring Zentraleinkauf bereits auf Osapiens (v.l.): Holger Bisinger, Harald Schaible und Manuel Horn
Die gesamte Lieferkette überwachen und dabei noch Risiken berücksichtigen, die außerhalb der Produktion bestehen? Kein Ding der Unmöglichkeit: Mithilfe der KI-gestützten Software von osapiens gelingt das Gühring weltweit – und zwar im Detail. Die Lösung verschafft nicht nur Transparenz über die gesamte Lieferkette hinweg, sondern auch Versorgungssicherheit.
„Einkaufen ist Risikomanagement,“ weiß Harald Schaible, Leitung Zentraleinkauf bei Gühring. In Zeiten der Globalisierung und der stetigen Zunahme an Lieferanten scheint es nahezu unmöglich, den Überblick über die gesamte Lieferkette zu behalten. Doch nicht nur die Gesetzgebung verpflichtet Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden seit Januar 2023 durch das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) zur absoluten Transparenz. Die Verletzung von Menschenrechten, Umweltverschmutzung und organisierte Kriminalität sind nur wenige Beispiele für Missstände, die keinen Platz in der Lieferkette finden dürfen. Das macht eine sorgfältige Risikoanalyse über alle Lieferanten hinweg für jedes Unternehmen unumgänglich. Dabei ist unbedeutend, ob es sich um die Druckerei aus dem Nachbarort oder den Stahllieferanten auf einem anderen Kontinent handelt. Zurecht stellt sich die Frage: Wie soll Gühring das mit über 8.000 Lieferanten aus aller Welt stemmen?
Gühring & osapiens – Internationaler Konzern trifft auf Start-up
Für Gühring lautet die Antwort: mit osapiens. Das Start-up aus Mannheim entwickelt ganzheitliche Softwarelösungen, die eine sichere und schnelle Möglichkeit bieten, Lieferanten zu bewerten und in Risikogruppen zusammenzufassen. Die abstrakte Risikobetrachtung erfolgt vollautomatisch unter Einbeziehung der empfohlenen Berechnungsgrundlagen – vollautomatisch und gesetzeskonform.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) wird für jeden Lieferanten ein tagesaktueller Risikoscore berechnet. Dabei werden nicht nur die Rahmenbedingungen berücksichtigt, die auf ein erhöhtes Risiko schließen lassen – wie etwa nationale Gesetze, die Branche oder auch die Umweltbelastung der gehandelten Waren und Dienstleistungen. Die KI greift auch auf unternehmensspezifische Informationen zu. So wirkt sich beispielsweise auch ein Gerichtsurteil, eine Umweltkatastrophe oder die Bewertung einer Organisation auf den Score eines Lieferanten aus. Die KI liest darüber hinaus im wahrsten Sinne des Wortes auch Zeitung, denn mit in die Risikoanalyse fallen auch nationale Zeitungsberichte sowie Social Media-Aktivitäten. Für die Risikoanalyse werden also Zahlen, Daten und Fakten herangezogen, die manuell gar nicht erfasst werden können. Und das tagesaktuell.
Steigt der Risikoscore eines Lieferanten in einen kritischen Bereich, kann Gühring sofort reagieren. Dabei reichen die Möglichkeiten von der Vereinbarung von Maßnahmen und die Einforderung von Stellungsnahmen und Zertifikaten, bis hin zur Beendigung der Geschäftsbeziehung. Außerdem ist die Software auch bei der Auswahl neuer Lieferanten sehr hilfreich: Kritische Optionen können sofort erkannt und ausgeschlossen werden.
Auch die Berichterstattung im Sinne des LkSG wird extrem erleichtert. Mit wenigen Klicks erstellt die Software einen gesetzeskonformen Bericht, der direkt an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übermittelt werden kann: Eine enorme Zeitersparnis für die verantwortlichen Mitarbeiter.
Sicherheit und Transparenz für alle
Doch nicht nur Gühring prüft seine Lieferanten: Auch der Werkzeughersteller aus Albstadt wird als Lieferant gleichermaßen von anderen Unternehmen geprüft. Die Software ermöglicht so eine präzise Selbstkontrolle: „Auf unseren hervorragenden Score können wir stolz sein. Dank der Software können wir alle Lieferketten vom Rohstoff bis hin zum fertigen Endprodukt überwachen. Unsere Kunden können sich auf Zuverlässigkeit und Transparenz verlassen,“ so Holger Bisinger, verantwortlich für das Lieferantenmanagement bei Gühring.
Außerdem profitieren die Gühring-Kunden von Versorgungssicherheit in der Lieferkette – ein entscheidender Vorteil, den die Nutzung der Software mit sich bringt: „Wenn Ware auf einem Frachtschiff feststeckt oder einem Lieferanten ein Insolvenzverfahren droht, bekommen wir das dank osapiens im Handumdrehen mit,“ erklärt Herr Schaible. „In der Vergangenheit dauerte es oft Stunden oder sogar Tage, bis solche Neuigkeiten bei uns aufschlugen. Die Software hingegen verschafft uns wertvolle Zeit, um angemessen zu reagieren, wenn die Versorgung in der Lieferkette gefährdet ist.“
Gühring als Entwicklungspartner
Was die Zusammenarbeit so erfolgreich macht: Gühring ist für osapiens nicht nur Kunde, sondern auch Entwicklungspartner.
Der Werkzeughersteller profitiert von einem jungen, dynamischen Unternehmen, das Flexibilität gegenüber seinen Kunden großschreibt. Die Software von osapiens ist kein starres Fertigprodukt – sie wird stetig weiterentwickelt und optimiert. Steht Gühring vor einem Problem, findet osapiens eine Lösung. „Damit unsere Software auch von bereits eingeforderten und archivierten Zertifikaten der Lieferanten Gebrauch machen kann, haben wir speziell für Gühring eine neue Schnittstelle entwickelt, die eine automatische Prüfung ermöglicht. Das erspart Gühring nicht nur Aufwand, Zeit und Kosten – auch wir können diese Weiterentwicklung für andere Kunden nutzen. Und aus einem kundenindividuellen Problem eine Standardlösung schaffen“, so Stefan Wawrzinek, Mitgründer und COO von osapiens.
Dadurch profitiert auch das junge Mannheimer Unternehmen, das 2022 mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „Aufsteiger“ belohnt wurde. Sie ruhen sich nicht auf dem Erfolg einer erstklassigen Softwarelösung aus, sondern streben stets nach Optimierung und Lösungen für kundenindividuelle Probleme.
Sie haben osapiens gegründet (v.l.): Alberto Zamora, Matthias Jungblut und Stefan Wawrzinek.
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