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1. Vorgegossenes Bauteil stellt KIPP vor Herausforderungen
Spanntechnik, Normelemente und Bedienteile – darauf hat sich die Firma HEINRICH KIPP WERK GmbH & Co. KG spezialisiert. Das Familienunternehmen, das sich mit dem klassischen KIPP-Klemmhebel einen Namen gemacht hat, fertigt mit rund 500 Mitarbeitenden Standardteile und Baugruppen für die Industrie sowie den Maschinen- und Anlagenbau. Dabei stehen höchste Ansprüche an Ergonomie, Stabilität und Präzision an erster Stelle. Das gilt auch für die Fertigung präziser Passungen in vorgegossene Bauteile, die herkömmliche Reibahlen an ihre Grenzen bringt – und KIPP vor echte Herausforderungen stellt.
Vorgegossenes Bauteil stellt KIPP vor Herausforderungen
Der Riegel ist ein kleines vorgegossenes Produkt, das nach der Fertigung zu einer ganzen Baugruppe, dem sogenannten Sperrriegel, zusammengebaut wird. Damit lassen sich beispielsweise Maschinentüren von Hand ver- oder entriegeln. Nachdem der Riegel in eine Gewindehülse mit Federpaket eingebracht wurde, wird ein Bolzen in die Passung des Riegels eingepresst.
Für große Toleranzen bleibt kein Spielraum: Da es sich um eine Presspassung handelt, muss die Bohrung perfekt auf den Bolzen abgestimmt sein. Für die H7-Passung mit einem Toleranzbereich von + 5µ muss zuerst vorgebohrt und anschließend mit einer Reibahle bearbeitet werden. Das geschieht auf einer Stama-Fräsmaschine mit 3-Achsen.
Doch das ist leichter gesagt als getan: Zur Herstellung der Produkte kommen zwei verschiedene Werkstoffe zum Einsatz, die es den Reibahlen nicht gerade einfach machen: Edelstahl 1.4308 und Vergütungsstahl C 45. „Vor allem wenn es auf die Maßhaltigkeit ankommt, sind vorgegossene Bauteile immer etwas problematisch, weil die genaue Zusammensetzung der Legierung variieren kann“, erklärt Alexander Wolber, Verantwortlicher für die Werkzeugkoordination bei KIPP. „Die Werkstoffe haben harte und zähe Eigenschaften, was die Bearbeitung schwierig macht.“
Und diese Schwierigkeiten bekommt KIPP zu spüren: „Zuerst haben wir Reibahlen aus HSS für die Passung des Riegels verwendet, das hat überhaupt nicht funktioniert“, erinnert sich Alexander Wolber. Aber auch mit den VHM-Reibahlen eines Wettbewerbers sind die Ergebnisse alles andere als zufriedenstellend. Spätestens nach 20-40 Bauteilen haben die Werkzeuge das Ende ihrer Standzeit erreicht. „Die Spanabfuhr bei vorgegossenen Teilen ist eine echte Herausforderung.“
Gühring Hochleistungsreibahle als Lösung
Die TiAIN-nanoA-Beschichtung schützt das Werkzeug vor Verschleiß und ermöglicht lange Standzeiten. Dank dieser Eigenschaften punktet die HR 500 im Vergleich zu herkömmlichen VHM-Reibahlen mit extremer Leistungsfähigkeit. Und schon kurze Zeit später startet KIPP erste Versuche mit der Hochleistungsreibahle von Gühring.
Mut zum Vorschub zahlt sich aus
„Die ersten Versuche waren relativ erfolglos, weil wir uns mit geringen Vorschüben an das neue Werkzeug herangetastet haben,“ schmunzelt Wolber. „Wir waren es gar nicht gewohnt, dass eine Reibahle mit diesen hohen Vorschüben funktioniert.“ Kein Einzelfall, weiß Jürgen Knorr: „Die HR 500 ermöglicht deutlich höhere Vorschübe. Das schreckt viele Kunden im ersten Moment ab, weil beim Reiben eher mit langsamen Vorschüben bearbeitet wird.“ Und das nicht ohne Grund: Zu hohe Vorschübe beim Reiben können schlechte Oberflächengüten, Werkzeugbruch oder sogar Schäden an der Maschine zur Folge haben. Dank der HR 500 muss sich KIPP darüber keine Sorgen machen.
Werkzeug | Hartmetall-Reibahle Ø 6mm | HR 500 Ø 6 mm |
Vorschub | f = 0,125 mm/U | F = 0,6 mm/U |
Schnittgeschwin- |
Vc = 6 m/min | Vc = 103 m/min |
Drehzahl | n = 320 U/min | n = 5500 U/min |
Gemeinsam Herausforderungen meistern
Mittlerweile hat KIPP eine Vielzahl an Reibahlen von Gühring im Einsatz. Hierzu zählen neben dem HR 500-Programm beispielsweise auch Sonderwerkzeuge, die speziell auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten sind. Was KIPP an der Zusammenarbeit mit Gühring besonders schätzt, ist ein fester und zuverlässiger Ansprechpartner, der keine Herausforderungen scheut: „Jürgen Knorr hat immer ein offenes Ohr für uns. Wenn es ein Problem gibt, ist er schnell vor Ort und steht uns mit kompetenter Beratung zur Seite. Die Zusammenarbeit läuft hervorragend,“ lobt Wolber.
FAQ zu Hochleistungsreibahlen
Was versteht man unter einer Hochleistungsreibahle und welche Vorteile bietet sie in der Präzisionsfertigung?
Wie wählt man die richtige Hochleistungsreibahle für spezifische Materialien und Anwendungen aus?
Welche Rolle spielt die Beschichtung bei Hochleistungsreibahlen und wie beeinflusst sie die Leistung?
Inwiefern beeinflussen die Schnittparameter die Qualität und Effizienz beim Reiben?
Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Bearbeitung von schwer zerspanbaren Materialien mit Hochleistungsreibahlen?
Schwierig zerspanbare Materialien wie Titanlegierungen oder Edelstähle erfordern Reibahlen mit speziellen Beschichtungen und Geometrien, um Wärmeentwicklung und Werkzeugverschleiß zu minimieren und eine hohe Oberflächengüte zu gewährleisten.
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