
Hartmetallwerkzeuge sorgen für hohe Taktzeiten, aber Schnellarbetsstahl ist günstiger und die erste Wahl auf alten Maschinen oder bei schlechter Aufspannung. Gühring kombiniert beide Vorteile dieser Schneidstoffe in einem Werkzeug und schraubt einen Hartmetallkopf auf einen HSS-Schaft. Das Ergebnis sind neue Gewindeformer als modulares System.
Was haben die Rotornabe einer Windkraftanlage, eine Lkw-Hinterachse und das Großwälzlager eines Kranens gemeinsam? In all diese Bauteile müssen Innengewinde mit großen Durchmessern eingebracht werden. Doch gerade bei der Bearbeitung sehr großer Werkstücke, sind die Rahmenbedingungen oft schwierig. Weil keine sichere Spannung der großen Bauteile möglich ist, kommt es oft zu Vibrationen, die bei Vollhartmetall-Werkzeugen zu Werkzeugbruch führen. Doch Werkzeuge aus Schnellarbeitsstahl können die hohen Schnittparameter nicht liefern, welche für eine wirtschaftliche Herstellung großer Gewinde nötig wären.

Gühring präsentiert die Lösung für dieses Problem: Gewindeformer, welche Verschleißfestigkeit mit Zähigkeit verbinden. Das Konzept besteht aus einem Stahlschaft (HSS-E) und einem wechselbaren Gewindekopf aus Hartmetall mit einer AICrN-Beschichtung. Beide Komponenten sind über eine Schraube verbunden.
Im Vergleich zu einem Gewindewerkzeug aus HSS-E sorgt der Hartmetall-Gewindekopf sowohl für eine Taktzeitreduzierung als auch für eine Standzeiterhöhung – und das auch unter nicht idealen Bedingungen. Und weil der Stahlschaft das Werkzeug günstiger als monolithische VHM-Werkzeuge macht, profitiert der Kunde von einem doppelten Kostenvorteil.
Kombinierbar für verschiedenste Bearbeitungen
Ein weiterer großer Vorteil dieses Modularen Systems liegt in seiner hohen Flexibilität: Zwei unterschiedliche Schaftlängen können je nach Bauteilanforderung mit Hartmetallköpfen für sämtliche Gewindegrößen zwischen M12 und M24 kombiniert werden. Dadurch eignet sich das Werkzeug auch für die Herstellung größerer Abmessungen und längerer Ausführungen. Und bei Verschleiß eines Gewindekopfs kann der Werkzeugschaft dennoch bis zu acht Mal weitergenutzt werden.
Als Schnittstelle zwischen Schaft und Kopf fungiert eine Hirth-Verzahnung, welche die Torsionsbelastung absorbiert und für einen perfekten Rundlauf sowie für eine hohe Drehmomentübertragung sorgt. Reduziert wird das Drehmoment zusätzlich durch die spezielle Polygonform des Werkzeugs und die AICrN-Beschichtung.
Mit dem modularen Gewindeformer können Gewinde in Stahl, rostfreiem Stahl, Gusswerkstoffen und auch in Sonderlegierungen prozesssicher herstellt werden.
Ihre Vorteile mit modularen Gewindewerkzeugen:
- Kombination aus Verschleißfestigkeit & Zähigkeit
- Flexibilität hinsichtlich Werkzeuglänge & Schaftdurchmesser
- Mehrfachverwendung des Werkzeugschaftes (bis 8x)
- Einsatz von Hartmetallwerkzeugen bei nicht optimalen Voraussetzungen
Anleitung: So bauen Sie den modularen Gewindebohrer zusammen
- Säubern Sie die Schnittstelle

2. Positionieren Sie den VHM-Kopf auf dem Schaft

3. Positionieren Sie den VHM-Kopf auf dem Schaft

4. Ziehen Sie die Schraube mithilfe eines Drehmomentschlüssels auf das empfohlene Anzugsmoment (Mz) an. Dieses entnehmen Sie der Tabelle:
Produkt-Ø | Mz | Aufsatz |
M12-M14 | 5,5 Nm | Torx + IP15 |
M16-M20 | 10,5 Nm | Torx + IP20 |
M22-M24 | 40 Nm | Torx + IP40 |
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