Magnesiumbearbeitung mit PKD-Werkzeugen von Gühring

Inhalt

1. Verschleiß durch Magnesiumstaub
2. Gühring liefert die Sonderlösung
3. Für die Zukunft gewappnet
4. Die Bearbeitung im Detail
5. FAQ zu Magensiumbearbeitung

Bei der Fertigung von Magnesiumteilen für E-Motoren stößt ein Kunde auf Verschleißprobleme: Feiner Magnesiumstaub beeinträchtigt Werkzeuge und Oberflächen. Mit speziellen Diamantwerkzeugen, die über eine intelligente Geometrieoptimierung verfügen, erhöht Gühring die Standzeit dramatisch: Von Wochen zu einem Jahr. Dynacast spart Kosten und Zeit, während Gühring seine Kompetenz im Sonderbereich unter Beweis stellt.

Nur das Zwitschern der Vögel und das Geräusch des E-Bikes auf dem Trail. Beim Radfahren in der Natur ist eine Sache äußerst lästig: Motorengeräusche. Um diese zu vermeiden, verlangt die Fertigung von Komponenten in E-Motoren höchste Präzision – und das in Serie. Bei 1.000 Stück pro Woche sind stabile Prozesse elementar wichtig.

Mit rund 450 Mitarbeitenden am Standort Österreich fertigt das Unternehmen Dynacast südlich von Wien Teile aus Zink-, Magnesium- und Aluminium-Druckguss. Die von Dynacast hergestellten Teile finden Anwendung in Branchen, bei denen Präzision, Haltbarkeit und Leichtbau entscheidend sind. „Deshalb ist eine hohe Qualität von enormer Wichtigkeit“, erklärt Markus Beier, Produktionsleiter bei Dynacast. 

Das Bauteil bei Dynacast: EIn Kugellager aus Magnesium

So auch bei Gehäuseteilen für E-Motoren in der Größenordnung eines A4-Blattes. Dabei steht Leichtbau im Vordergrund – ein Trend, der auf besondere Materialien wie Magnesium angewiesen ist. Doch das Gießen und Zerspanen von Magnesium ist herausfordernd und vor allem, wenn wie bei Dynacast große Serien von größer 1.000 Stück pro Woche hergestellt werden. Dann sind stabile Prozesse elementar wichtig. Gut, dass Dynacast einen starken Partner an seiner Seite hat: „Seit wir Magnesium-Gehäuse fertigen, arbeiten wir mit Gühring zusammen“, stellt Markus Beier fest. „Sobald wir ein Problem haben, steht Gühring zur Stelle und wir nehmen uns gemeinsam dem Thema an.“

Verschleiß durch Magnesiumstaub

 So auch als Dynacast bei der Bearbeitung einer Statorbohrung an einem E-Bike Motorgehäuse an seine Grenzen stieß. Das Druckgussteil aus Magnesium wurde endformnah vorgegossen. Trotz des Aufmaßes von nur circa 1 mm pro Seite war der Verschleiß an der PKD-Reibahle enorm: „Bei einigen Werkzeugen dauerte es nur zwei bis vier Wochen, bis wir sie zur Wiederaufbereitung wegschicken mussten“, erinnert sich Markus Beier. „Solche kurzen Standzeiten sind für uns nicht zufriedenstellend.“ Außerdem hatte der Verschleiß Auswirkungen auf die Oberflächen an der Statorbohrung. Beim Blick in die Maschine war der Grund auch schnell gefunden: Im Maschinenraum und an den Werkzeugen war ein weißer Aufbaufilm zu sehen. Nach Untersuchungen an der Universität Leoben stand fest, dass es sich dabei um Magnesiumstaub handelte.

Beratungssituation zwischen Mitarbeitenden von Gühring und Dynacast
Dieser Mikrostaub setzt sich während der Zerspanung frei und lagerte sich überall ab – auch an den Schneidkanten der PKD-Reibahlen. Dort wirkten die feinen Staubpartikel wie kleine Sandkörner, die Material von den Schneiden abreiben. Die sonst so verschleißfesten PKD-Schneiden verrundeten dadurch schon nach kürzester Zeit, weshalb die Standzeiten der Werkzeuge deutlich geringer waren als vorgesehen: Nach etwa 150 m war schon Schluss. Außerdem erzeugt dieser Verschleiß am Schneideck einen so hohen Schnittdruck, dass der Durchmesser im Bauteil um 0,1 mm kleiner war als der Durchmesser an der Reibahle.

Gühring liefert die Sonderlösung

 Hier musste eine Sonderlösung her und die kann Gühring dank seiner hohen Kompetenz im Sonderbereich liefern. „In zwei Optimierungsrunden haben wir das Werkzeug so umgebaut, dass seine Geometrie dem übermäßigen Verschleiß entgegenwirkt“, erzählt Matthias Helbig, Anwendungsmanager für E-Mobilität bei Gühring.

Statt komplett neue Werkzeuge zu entwickeln, bestand hier der Anspruch, ressourcenschonend vorzugehen, sodass der Grundkörper der Reibahlen weiterverwendet werden konnte. Die Lösung besteht in einer Verschleißkompensationsschneide: Fünf einstellbare Schneiden können über ein Dehngelenk bewegt werden. Somit kann der Kunde bei Unterschreiten des Durchmessers schnell und unkompliziert den Durchmesser nachjustieren.

PKD-Werkzeug von Gühring
Diese Verbesserung der Standzeit hat sich bei uns finanziell sehr positiv ausgewirkt.
Markus Beier

Dynacast

Für die Zukunft gewappnet

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Durch die gemeinsame Entwicklung haben wir es geschafft, von zwei bis vier Wochen auf rund zwölf Monate Standzeit zu kommen“, freut sich Markus Beier. „Und diese Verbesserung der Standzeit hat sich bei uns finanziell sehr positiv ausgewirkt.“

Denn indem Dynacast heute massive Einsparungen bei den Werkzeugkosten hat und dank seltener Werkzeugwechsel Bearbeitungszeit spart, kann das Unternehmen deutlich günstiger produzieren. Außerdem sorgen die überarbeiteten Gühring-Werkzeuge für mehr Prozesssicherheit und eine konstant hohe Qualität. Dank dieses Erfolgs blickt Markus Beier positiv in die Zukunft: „Ich glaube, dass Dynacast ein großer Player auf dem Markt der Gehäuse bleiben wird, weil wir mit unseren Innovationen und Druckgusstechnologien noch längst nicht am Ende sind.“ Dabei wolle er auch in Zukunft intensiv mit Gühring zusammenarbeiten, denn „diese Zusammenarbeit hat sich bis jetzt als sehr fruchtbar erwiesen und gemeinsam haben wir tolle Ideen und technische Lösungen entwickelt.“

Die Bearbeitung im Detail

Infos zur Bearbeitungssituation:

  • horizontales BAZ, 2 Bearbeitungsspindeln
  • Werkzeugaufnahme HSK-A 63
  • Kühlung: Emulsion Innenkühlung
  • Werkstückspannung: 2 Spannlagen
Werkzeug PKD-Reibahle (Sonderwerkzeug), Ø 90,05 mm, 5+1 Schneiden, einstellbar über Dehnschlitz
Material Magnesium AZ91
Drehzahl n = 2.475 U/min
Vorschubgeschwindigkeit vf  = 1.190 mm/min
Schnittgeschwindigkeit vc = 700 m/min
Vorschub pro Umdrehung Fu = 0,48 mm/U
Bearbeitungszeit t = 1,2 sek/Bauteil
Standweg 4.500 m
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FAQs zu Magensiumbearbeitung

Was sind die Hauptvorteile von Magnesium für industrielle Anwendungen?

Magnesium bietet zahlreiche Vorteile für industrielle Anwendungen. Zu den Hauptvorteilen gehören das geringe Gewicht von Magnesium, das etwa 35% leichter als Aluminium und 75% leichter als Stahl ist, was es ideal für den Transport- und Automobilsektor macht. Zudem bietet Magnesium eine hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, was die Energieeffizienz und Leistung von Komponenten verbessert. Die gute Bearbeitbarkeit und hervorragende Dämpfungseigenschaften machen es zudem attraktiv für präzise Fertigungsprozesse und Anwendungen, bei denen Vibrationen minimiert werden müssen.

Wie verhält sich Magnesium im Vergleich zu anderen Metallen hinsichtlich der Bearbeitungskosten?

Magnesium ist im Vergleich zu vielen anderen Metallen relativ kostengünstig zu bearbeiten. Seine geringe Dichte erleichtert die Handhabung und reduziert die Energiekosten bei der Bearbeitung. Allerdings können die Kosten für Rohmaterialien höher sein als bei einigen anderen Metallen. Die Gesamtkosten hängen von der Komplexität des Projekts und den spezifischen Anforderungen ab.

In welchen Industrien findet die Magnesiumbearbeitung besonders häufig Anwendung?

Magnesium wird häufig in der Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt, wo Gewichtsreduktion eine entscheidende Rolle spielt. Es findet auch Anwendung in der Elektronikindustrie für leichte und robuste Gehäuse, im Maschinenbau und in der Verteidigungsindustrie.

Welche Bearbeitungstechniken eignen sich am besten für Magnesium?

Gängige Bearbeitungstechniken für Magnesium umfassen CNC-Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen. Magnesium lässt sich auch gut gießen und schmieden. Es ist wichtig, Werkzeuge und Methoden zu wählen, die eine geringe Wärmeentwicklung und Funkenbildung gewährleisten.

Können bei der Magnesiumbearbeitung enge Toleranzen eingehalten werden?

Ja, Magnesium lässt sich mit hoher Präzision bearbeiten, was die Einhaltung enger Toleranzen ermöglicht. Dies ist besonders wichtig in Industrien, wo Präzision entscheidend ist, wie in der Luft- und Raumfahrt oder bei hochwertigen elektronischen Komponenten.

Technische Beratung und Support erhalten Sie auch schnell und direkt über unsere Service-Hotline 00800 2607 2607. Auch auf WhatsApp sind wir für Sie erreichbar: +49 172 658 53 53. Gleich einspeichern!

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