Formenbau bei Hago

Werkzeuge zum Stanzen von Ble­chen müssen einiges aushalten. Des­halb setzt die Hago Feinwerktechnik GmbH im eigenen Werkzeugbau auf Materialien mit bis zu 66 HRC Härte. Um in diese Werkstoffe Gewinde und Konturen einzubringen ist das Unter­nehmen auf absolut prozesssichere Zerspanungswerkzeuge angewie­sen. Zwei Gühring-Werkzeuge über­zeugen dabei nicht nur mit geringem Verschleiß, sondern auch mit einer beträchtlichen Kostenersparnis – für Hago ein echter Wettbewerbsvorteil.

In kaum einer Branche ist der Kosten- und Wettbewerbsdruck so hoch wie im Werk­zeug- und Formenbau. Das weiß auch Paul Preiser, der den Bereich Komponenten­fertigung bei Hago Feinwerktechnik leitet: „Wir interessieren uns immer für alternative Lösungsansätze und versuchen bei neuen Technologien früh dabei zu sein, um uns Wettbewerbsvorteile zu sichern.“ Wie etwa 50 Prozent der Unternehmen im Bereich Werkzeug- und Formenbau ist Hago in der Blechbearbeitung tätig. Das Unternehmen mit Sitz in Küssaberg (Kreis Waldshut) stellt in Stanztechnik Blechteile für die Automobil­industrie her.

Als Paul Preiser seine Abteilung vor einigen Jahren übernahm, stellte er fest, dass dort im Bereich Zerspanungswerkzeu­ge immense Kosten aufschlagen. Sein ers­ter Schritt: Ordnung schaffen. „Ich suchte nach einer Methode, um mehr Systematik in den Bereich der Werkzeugverwaltung zu bringen“, erinnert er sich. Bei einem Unter­nehmen in der Nachbarschaft entdeckte er Tool Management Schränke von Gühring. Heute sorgen drei dieser Werkzeugschränke dafür, dass alle Zerspanungswerkzeuge ge­ordnet, verriegelt und mit kontrollierter Aus­gabe in ihren Schubladen lagern.

Doch das war erst der Anfang. Er beginnt die Zerspanungswerkzeuge zu analysieren: „Wo können wir Optimierungen einbringen? Auf welche Werkzeuge können wir verzichten?“ Für ihn war klar, wo hin es gehen musste: Er wollte bei Hago Werkzeuge, die speziell für den Werkzeug- und Formenbau ausgelegt wurden.

„Wir versuchen bei neuen Technologien früh dabei zu sein, um uns Wettbewerbsvorteile zu sichern.“

Paul Preiser

Komponentenfertigung, Hago

Kaum Verschleiß, egal wie hart

Anforderungen an Stanzwerkzeuge sind hoch, denn sie werden auf Pressen mit einer Presskraft bis 1200 Tonnen eingesetzt und müssen verlässliche, stabile und reprodu­zierbare Prozesse garantieren. Hago setzt deshalb auf Stähle mit Härtegraden zwischen 56 und 66 HRC (z.B. Kaltarbeits­stahl 1.2379 und Pulverstahl). Doch genau diese Material­vielfalt stellte die Mitarbeiter im Werkzeugbau vor Schwie­rigkeiten. So funktionierte der Gewindefräser eines Wettbe­werbers zwar in dem einen Material sehr gut, doch an ei­ner Legierung mit 66 HRC biss er sich buchstäblich die Zähne aus. Nach nur vier Gewinden war die Lehrenhaltigkeit nicht mehr gegeben.

Hier setzte Gühring mit seinem Mikro-Gewindefräser an: Seine Be­schichtung wurde speziell für Hartbearbeitungen im Werk­zeug- und Formenbau an­gepasst. Das zeigte sich dann vor allem an den Standzeiten: Der Gühring-Gewindefräser schaffte zwölf statt nur drei Gewin­de. Dadurch spart Hago drei­fach bei den Werkzeukosten: Erstens, weil durch den ge­ringeren Verschleiß der Werk­zeugbedarf sinkt, zweitens weil nun mit nur einem Werkzeug alle Werkstoffe bearbeitet werden können und drittens, weil es sich bei dem Gewinde­fräser um ein Kombi-Werkzeug handelt, das Kernloch und Gewinde in einem Schritt und ohne Werkzeugwechsel herstellt. „Für uns stand der Kostenaspekt im Fokus“, sagt Paul Preiser. „Durch den Gühring-Gewindef­räser haben wir bei dieser Be­arbeitung Kosteneinsparungen von etwa 20 Prozent.“ Das Werkzeug wird heute bei Hago vollumfänglich für alle Gewinde im Hart­bereich eingesetzt.

High-Feed-Fräsen in der Königsklasse

Doch das ist nicht die einzige Bearbeitung bei Hago, für die Gühring eine wirtschaftli­chere Alternative bieten konnte: „Beim Hart­fräsen war schon ein gutes Produkt eines Wettbewerbers im Einsatz“, erinnert sich Oli­ver Mattes, der Hago seit über zehn Jahren im Außendienst berät. „Aber wir waren über­zeugt, dass wir es noch besser können.“ Hago war mit einem Experiment einverstan­den und so wurden Taschen mit einer Ziel­tiefe von 35 mm gefräst. Die Herausforde­rung: Trotz des sehr harten Werkstoffs mit 62 HRC die Standzeit des Wettbewerb-Werk­zeugs übertreffen.

Die Fräser wurden an einem Test-Bauteil aus Stahl getestet.

Auch hier hatten die Güh­ring-Entwickler ein Ass im Ärmel. Ein eigens für den Werkzeug- und Formenbau entwi­ckeltes Hartmetall, das deutlich feinkörniger und um 200 HV härter ist. Dieses ultraharte Substrat garantiert eine sehr gute Kanten­stabilität und damit prozesssichere Stand­zeiten in der Hartbearbeitung. Das Ergebnis ist eine völlig neue Werkzeuglösung für den Werkzeug- und Formenbau: Der HPC-Radi­usfräser G-Mold 65 HF sorgt mit seiner inno­vativen High-Feed-Geometrie für maximale Vorschübe bei geringer Schnitttiefe. Zentrale innenliegende Kühlkanäle erhöhen dabei die Prozesssicherheit beim Schruppen in har­ten Materialien bis 65 HRC und tiefen Kavitäten. Das zeigt sich auch bei Hago: Mit dem G-Mold 65 HF erreichte Gühring die Ziel­tiefe von 35 mm in 84 Minuten mit den gleichen hohen Vorschub­werten wie der Wettbewerber. Trotz dieser hohen Schnittwerte wies das Werkzeug nach der Bearbeitung nur einen geringen Verschleiß auf. Haben die Fräser das Ende ihrer Standzeit erreicht, lässt Hago sie direkt bei Gühring nachschleifen, um Werkzeugkosten zu sparen.

Gemeinsam Alternativen entwickeln

Die Zerspanungsabteilung bei Hago.

Gühring und Hago sind noch lange nicht am Ende ihrer Suche nach wirtschaftlichen Al­ternativen angekommen. „Weitere Tests wer­den definitiv folgen“, verspricht Oliver Mattes. Gemeinsam mit Paul Preiser überlege er bei jedem seiner Besuche, welche Bearbei­tungen noch mithilfe von Gühring optimiert werden können. Diese fruchtbare Zusam­menarbeit schätzt auch Paul Preiser: „Für uns ist es wichtig, dass wir einen Partner haben, den wir persönlich kennen und bei dem wir auf gemeinsame Erfahrungswerte zurückgreifen können.“ Einen solchen Part­ner habe er in Gühring gefunden. „Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Gühring. Wenn wir Probleme haben, ist der Außendienst spontan erreichbar und sucht mit uns nach einem Ansatz, der hier als Pro­blemlöser getestet werden kann.“

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